Ein Kommentar:

Grundsätzlich finde ich die Möglichkeit, online Lebensmittel zu bestellen, eine gute Idee. Es gibt nicht überall das gleiche Angebot. In etwas ländlicheren Gebieten beispielsweise tut man sich schwer, an den Lieblingswein oder eine spezielle Schokolade zu kommen. Auch Trüffel finde ich meistens nicht bei meinem Lebensmitteleinzelhändler um die Ecke. Was ich allerdings finde, sind Salat, Obst, Eier, Toastbrot, Waschmittel und auch TK Pizzen & Co. Bestellt wird aber in der Regel genau das: Das, was man zum täglichen Leben benötigt und nicht die ausgewählten Dinge für Feinschmeckers Herz.

„Aber warum boomt das mit den Lieferservices wohl so?“

Ich denke in erster Linie an Senioren, für die ist das Konzept wie gemacht. Aber bei denen, so vermute ich, greift eher das Modell, dass der kleine Supermarkt ums Eck die Ware nach Bestellung zu Hause bei der alten Dame abstellt. Weil es zum Service gehört. Und weil sich ein Schüler auf diesem Wege ein paar Euro dazu verdient. Und der alten Dame eine Riesenfreude macht. Online Einkäufe sind für alte Menschen daher wahrscheinlich nicht so der Renner, das fängt mit der Nutzung eines Webshops an und hört bei der Bezahlung mit Secure-Code-Cards und PayPal noch lange nicht auf.
Online bestellt wird anscheinend auch mehr von jungen Menschen. Obwohl sie den Einkauf praktisch auf dem Nachhauseweg erledigen können. Auch weil es in den allermeisten Fällen sogar die Öffnungszeiten durchaus zulassen. Ich kenne Supermärkte auf dem Land, die haben sechs Tage die Woche bis 20 Uhr und länger geöffnet. Wie kommt also dieser Wandel?
Also ich mag mein Obst sehen, bevor ich es kaufe. Mag mich inspirieren lassen von der Auswahl. „Oh, frische Pfifferlinge – was mach ich daraus?“ Aber das scheint gar keine große Rolle zu spielen.
Also wird bei AllyouneedFresh & Co bestellt. Das dauert mal mindestens einen Tag, bis geliefert wird, oft zwei. Und dann liegt der Salat unter dem Waschmittel? Ich weiß nicht, wie sie das machen, ich habe noch nie meinen Wocheneinkauf bestellt.

„Das Ergebnis ist so erschreckend wie vorhersehbar, kein einziger Lieferdienst hat in diesem Test gut abgeschnitten.“

Stiftung Warentest hat jetzt angeblich ganz viel bestellt und die Lieferanten getestet. Auf Pünktlichkeit und Richtigkeit. Auf den Zustand (extrem wichtig bei gekühlter Ware). Und auf den Abfall, der mit der Lieferung verbunden ist. Dazu kamen noch die Nutzerfreundlichkeit in den Onlineshops, Informationen zu den Produkten und das derzeitige Superthema Datenschutz.
Das Ergebnis ist so erschreckend wie vorhersehbar, kein einziger Lieferdienst hat in diesem Test gut abgeschnitten. Das beginnt bei der schlechten Kühlung ­– was im Sommer 2018 schnell einleuchtet, da wird es schwer, die Kühlkette einzuhalten. Bringmeister, Rewe und Food.de kommen mit dem eigenen Wagen, da ist die Kühlung schon sicherer – aber, die liefern eben nicht in alle Regionen.
Immerhin wird die Ware in den meisten Fällen pünktlich geliefert, wobei die auf dem Dorf eher damit rechnen müssen, dass sich die Lieferung verzögert, als die Städter.
Der Verpackungsmüll ist enorm, gerade bei gekühlten Produkten. Lediglich Food.de nimmt die Mehrwegboxen wieder mit, das finde ich toll. Die anderen liefern in diversen Tüten – es obliegt dem Kunden, was er damit macht, damit die Ökobilanz einigermaßen geschmeidig ausfällt. Die ganzen Folien und das viele Styropor werden sich allerdings langfristig nicht gut machen.
Und last but not least das Thema Kosten: Wie in jedem Supermarkt auch, unterscheiden sich die Preise der Waren mal mehr und mal weniger. Jeder Anbieter hat seine Handelsmarken, die er sehr günstig anbieten kann. Das Angebot an solchen Artikeln ist im stationären Handel deutlich größer. Hinzu kommt in jedem Fall / unter einem Mindestbestellwert die Versandkostenpauschale.

Warum der Lieferservice wohl so boomt? Vermutlich, weil es alle mal ausprobieren. Das ist wie mit so vielen Dingen im Leben. Die man nach einiger Zeit weder braucht noch vermisst.
Ich hoffe, dass es so ist. Dem Leben und der Umwelt zu liebe. Sonst sitzen wir bald alle zu Hause und unterhalten uns durch Textzeichen auf dem Handy mit unseren Freunden und der Familie und der einzige, den man noch sieht, ist der Paketzusteller.

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