Blaue Stunde
das neue Koch-, Bilder-, Reise-, Geschichtenbuch von Stevan Paul
„Die blaue Stunde beginnt mit diesem einmaligen Licht: goldene Abendröte in einem blauen Himmel, der langsam samtig dunkelt. Ein milder Wind streicht durch die Straßen, Gassen und Gärten, über sonnenwarme Dächer und Terrassen.“
Fängt so ein Kochbuch an? Nein. Aber es geht fast noch schöner weiter und stimmt einen mit dem nachfolgenden Absatz auf einen grandiosen Abend ein:
„Überall gehen jetzt die Lichter an, der Abend wird bunter, der Lärm der Stadt wird leiser, mischt sich mit den ersten Takten der Musik. Lachen ist zu hören, Gläserklingen, Lebensfreude. Pfannen werden auf den Herd geschoben, Flammen entzündet, ein Duft von Kräutern und Gewürzen weht herüber, gleich gibt es eine Kleinigkeit zu essen!“
Wer jetzt kein Kopfkino hat, hat mit Genuss nichts am Hut. Alle anderen können jetzt nicht mehr aufhören zu lesen und zu entdecken. Stevan Pauls Blaue Stunde ist eine Genussreise zum Nachkochen, sich inspirieren lassen und erfahren. Es ist amüsant und lehrreich gleichermaßen. Er nimmt uns mit in die Welt der unterschiedlichen Genüsse. Von Samoa bis Mexiko. In Griechenland lässt er uns Ouzo und drei Dips probieren, wir sind hin und weg. Seine brasilianischen Empanadas sind mit Bohnen und Garnelenschwänzen gefüllt und lassen uns glücklich dasitzen.
Der absolute Clou: Wir bekommen zur Komplettierung des perfekten Abends auch noch die passende Musik empfohlen. In Italien beispielsweise, zu Bastoncini, Caprese und Pfirsichen mit Parmaschinken, passt Paolo Conte ganz wunderbar. Und ein Glas Lieblingsprosecco, natürlich. Denn meist steht eine Getränkeempfehlung (immer auch eine alkoholfreie Variante) am Blattrand, oft mit lustigen Details („wird immer auf ex getrunken“) ebenfalls zur Verfügung. Es kann also wirklich nichts schief gehen, in der blauen Stunde. Denn, mal ehrlich, wer weiß schon so genau, welches Getränk besonders gut passt, wenn man einen Abend lang nach Japan reist und gemischte Yakitori (Hühnchen-, Oktopus- und Spargel-Pilz-Spieße) zur Musik von Tadashi Yabe, Toshio Matsuura und Raphael Sebbag, isst. Stevan Paul weiß es.
Und so ist dieses Buch eines, das man mit allen Sinnen genießen kann. Es sollte ganz vorn im Regal stehen, immer griffbereit. Weil es voller Abenteuer steckt. Und weil es dazu noch ganz wunderbar aufgemacht ist. Liebevoll im Satz gestaltet, mit herrlich ungestellten Bildern versehen und bis ins Detail veredelt. Der Goldschnitt macht es jetzt schon zu einem Klassiker. Und der Inhalt wird dem absolut gerecht.